Die wissenschaftlichen Grundlagen der Hochtontherapie

Die wissenschaftlichen Grundlagen der Hochtontherapie

Was ist die Hochtontherapie?
Diese Frage läßt sich nicht in einem kurzen Satz beantworten. Es ist daher zweckmäßig, sie in drei Teilfragen zu untergliedern:
  1. Wie wird die Hochtontherapie technisch realisiert?
  2. Welche Absicht liegt dieser Entwicklung zu Grunde bzw. welcher therapeutische Zweck wird mit der Hochtontherapie verfolgt?
  3. Auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen basiert diese Entwicklung?
Zu 1.
Technisch gesehen handelt es sich um niederfrequent variabel zwischen etwa 0,007 Hz und 200 Hz frequenzmodulierte und - bei der neuesten Gerätegeneration HiToP®1 zusätzlich simultan gleich- oder gegensinnig amplitudenmodulierte - elektrische Wechselfelder im unteren Mittelfrequenzbereich. mit unteren Eckfrequenzen von ca. 4000 Hz und oberen Eckfrequenzen von ca. 12 kHz bei der ersten Gerätegeneration bzw. von ca. 32 kHz bei HiToP®. Da der von dem deutschen Physiologen GILDEMEISTER 1944 geprägte Begriff "Mittelfrequenz" nicht generell international übernommen wurde, lassen sich die benutzten Frequenzen auch als vorwiegend im Hochtonbereich liegend bzw. bei HiToP®-Geräten zusätzlich auch als im unteren Ultraschallbereich liegend definieren.

Zu 2.
Die Hochtontherapie ist ein in Deutschland entwickeltes Therapieverfahren, das unter Berücksichtigung sinnesphysiologischer Gesetzmäßigkeiten die auf elektrochemischen Effekten basierenden stoffwechselbeeinflussenden und peripher schmerzlindernden Wirkungen elektrischer Wechselfelder im Hochtonfrequenzbereich unter Beachtung der gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsbegrenzungen und der Optimierung der therapeutischen Breite maximal nutzt allein oder in Kombination mit Nervenblockierung oder völlig neuartigen "horizontalen" oder sogar "paradoxen" neurostimulatorischen Effekten - und sich seit seiner Einführung (1995/96) erwartungsgemäß in weit über tausend Praxen vor allem bei der Behandlung der am häufigsten vorkommenden degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates hervorragend bewährt.

Zu 3.
Schon von den traditionell eingesetzten sogenannten Reizströmen einschließlich der Interferenzströme und von Gleichstrom war bekannt, dass manche dieser Ströme auch gewisse Effekte hervorrufen, die sich nicht mit der Erzeugung von Aktionspotentialen in erregbaren Zellen bzw. deren Folgen erklären lassen. Hierzu gehären zum Beispiel:

  1. leukozytenzahlnormalisierende Wirkungen, VERAGUTH & SEYDERHELM. (1913 und 1914),
  2. eingeweidemotoriknormalisierende Wirkungen (bei für die quergestreifte Muskulatur bzw. die sie innervierenden motorischen Nerven unterschwelliger Applikation!), KOEPPEN (1935), NIKOLOVA
  3. antiasthmatische Wirkungen, POLSTER (1965)
  4. knochenheilungsfördernde Wirkungen, LAABS et al. (1982)
  5. leberfunktionsunterstützende Wirkungen bei experimenteller toxischer Hepatitis, NIKOLOVA (1980)
  6. wundheilungs- bzw. regenerationsfördernde Wirkungen, MEYER (1952), TERRIER (1954), NIKOLOVA (1971a, 1979)
  7. zellwachstumsnormalisierende Wirkungen bei wachstumsgehemmten Fibrozytenkulturen, HÜNES (1993),
  8. adenylzyklasebeeinflussende Wirkungen, BRIGHTON & TOWNSEND (1986), KORENSTEIN et al. (1984), NOSZVAI-NAGY (1988 und 1993/94)
  9. muskeltrophik- und enzymkonzentrationsnormalisierende Wirkungen trotz fehlender Muskelkontraktionswirkungen in denervierten Muskeln NIKOLOVA & DAVIDOV (1978)
  10. normalisierende Wirkungen auf pathologische Kalkablagerungen im Gewebe, z. B. bei Periarthropathien, NIKOLOVA (1970)
  11. mitochondrien-vermehrende und mitochondrien-vergrößernde Wirkungen in Zellkulturen, KOMITOWSKI & EHEMANN (1990)
  12. enzymkonzentrationsnormalisierende Wirkungen in denervierten Muskelzellen und Zellen des Kallusgewebes, NIKOLOVA & DAVIDOV (1978) bzw. LAABS et al.
  13. diffusionsfördernde Wirkungen, EHMEN (1990)
  14. gallensteinauflösende Wirkungen, HAUSER-TILLMANN (1997)

Die Hochtontherapie wurde auf der Grundlage bekannter und größtenteils publizierter Arbeiten gezielt entwickelt. Sie kann als ein therapeutisches Verfahren der angewandten Physiologie bezeichnet werden.

Die Beschreibung ihrer technischen Realisierung (a) bedarf der Erläuterung (b) der ihr zu Grunde liegenden Absicht, um die Arbeitsweise und den Sinn dieses neuen Therapieverfahrens zu verstehen.

  1. Technisch gesehen handelt es sich um niederfrequent variabel zwischen etwa 0,007 Hz und 200 Hz frequenzmodulierte und bei der neuesten Gerätegeneration HiToP® zusätzlich simultan gleich- oder gegensinnig amplitudenmodulierte elektrische Wechselfelder im Hochtonfrequenz- und unteren Ultraschallbereich bzw. unteren Mittelfrequenzbereich mit Eckfrequenzen von ca. 4000 Hz und ca. 12 kHz bei der ersten Gerätegeneration bzw. ca. 32 kHz bei den weiterentwickelten, modernisierten HiToP®-Geräten.

  2. Die Hochtontherapie ist ein in Deutschland entwickeltes Therapieverfahren, das unter Berücksichtigung sinnesphysiologischer Gesetzmäßigkeiten die auf elektrochemischen Effekten basierenden stoffwechselbeeinflussenden und peripher schmerzlindernden Wirkungen elektrischer Wechselfelder im Hochtonfrequenzbereich unter Beachtung der gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsbegrenzungen und der Optimierung der therapeutischen Breite maximal nutzt allein oder in Kombination mit Nervenblockierung oder völlig neuartigen "horizontalen" oder sogar "paradoxen" neurostimulatorischen Effekten - und sich seit seiner Einführung (1995/96) und nach seiner im Jahr 2000 erfolgten wesentlichen Weiterentwicklung erwartungsgemäß in weit über tausend Praxen vor allem bei der Behandlung der am häufigsten vorkommenden degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates hervorragend bewährt.

Literatur:

BRIGHTON, C. T., & P. F. TOWNSEND: Increased cAMP production after short term capacitively coupled stimulation of bovine growth plate chondrocytes. Trancactions of the 6th annual meeting of the Bioelectrical Repair and Growth Society (BRAGS), vol.VI, p.43, Oct. 19th , 22nd 1986

EHMEN,G.: Diffusionsbeeinflussung im Knochengewebe durch Interferenzstromverfahren. Diplomarbeit, Fachhochschule Wilhelmshaven, 1990

FIEDLER, H.: Die Interferenzstrombehandlung in Klinik und Praxis. Elektromedizin 5, 1 , 19 (1960)

GILDEMEISTER, M.: Untersuchungen über die Wirkung von Mittelfrequenzströmen auf den Menschen. Pflügers Arch. 247, 366 - 404 (1944)

GREEN; R. T.: The absolute threshold of electric shock. Brit. J. Psychol. 53, 107 , 115 (1962)

HÜNES, R. D.: Der Einfluß von Interferenzstrom auf das Wachstumsverhalten von Zellkulturen. Inauguraldissertation. Freiburg i. Br. 1983

HAUSER-TILLMANN, Hildegard, Dr. med., (Frauenärztin in 88677 Markdorf, Gutenbergstr. 1a): Arzt-Bericht vom 21. Oktober 1997 über eine von März bis September 1997 durchgeführte erfolgreiche Hochton-Behandlung einer Patientin mit Gallensteinen und häufigen Koliken.

JOOS; U., H. U. MAY & C. MITTERMAYER: Stimulation of fibroblast proliferation by means of electrical current. 8th Int. Conf. Oral Surg., Berlin, June 25 , 30, 1983

KOEPPEN, S.: über die Anwendung von Tonfrequenzströmen in der Medizin. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, München, 47, 458 -460 (1935)

KOMITOWSKI, D., & V. EHEMANN: Der Einfluß von elektrischen Mittelfequenz-Wechselfeldern auf normale Fibroblasten, normale und transformierte Hepatocyten sowie normale Nierenepithelzellen des Rattenkänguruhs. Vorträge, gehalten über am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg durchgeführte Untersuchungen auf einem Symposion zum Thema "Tumoren und Ströme" am 16. Mai 1990 in Karlsruhe

KORENSTEIN, R., D. SOMJEN, H. FISCHLER & I. BINDERMAN: Capacitively pulsed electric stimulation of bone cells. Induction of cyclic-AMP changes and DANN synthesis. Biochimica et Biocphysica Acta 803, 302 - 307 (1984), Elsevier Science Publishers

MAY, H. U., F. J. NIPPEL, A. HANSJÜRGENS & K. MEYER-WAARDEN: Acceleration of ossification by means of interferential current. In: DIXON, A. D., & B. G. SARNAT (editors): Normal and abnormal bone growth: Basic and clinical research, pages 469 - 478 (1985). Progress in Clinical and Biological Research, Vol. 187, New York: Alan R. Liss, Inc. 1985

LAABS, W. A., E. MAY, K. D. RICHTER, H. J. HÖHLING, J. ALTHOFF, P. QUINT & A. HANSJÜRGENS: Knochenheilung und dynamischer Interferenzstrom (DIC) - Erste vergleichende tierexperimentelle Studie an Schafen. Teil I: Experimentelles Vorgehen und histologische Ergebnisse. Teil II: Physikalische und chemische Ergebnisse. Langenbecks Arch. Chir. 356, 219 - 229 u. 231 - 241 (1982)

NIKOLOVA-TROEVA, L.: Physiotherapie der chirurgischen Erkrankungen. München, Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1970

NIKOLOVA-TROEVA, L.: Lecenije s interferenten tok. (Behandlung mit Interferenzstrom) Sofia: Medizina i Fiskultura 1971

NIKOLOVA-TROEVA, L.: Treatment with interferential current. Edingurgh, London, Melbourne, New York: Churchill Livingstone 1987

NIKOLOVA, L., & M. DAVIDOV: Fermentaktivitäten in traumatisierten Nerven und ihre Beeinflussung durch Interferenzströme (Experimentelle Untersuchungen). Voprosy Kurortol., Fisiotherap. i lecebn. Fisic. Kultury 43, 54 - 57 (1978)

NOSZVAI-NAGY, M.: Wirkung mittelfrequenter Ströme auf Zellen in Suspension. Diplomarbeit, Universität Karlsruhe, Fakultät für Bio- und Geowissenschaften, März 1988

NOSZVAI-NAGY, M.: Wirkung des Mittelfrequenzstromes auf nicht-erregbare Zellen. Dissertation. Universität und Kernforschungszentrum Karlsruhe, 1993/94

SCHWARZ, F.: über die Reizung sensibler Fasern des Menschen durch mittelfrequente Wechselströme. Pflügers Arch. 247, 405 - 440 (1944)

VERAGUTH, O., & R. SEYDERHELM: über raschwirkende Beeinflussung abnormer Leukozytenbilder durch ein neues Verfahren. I. und II. Mitteilung. Münch. Med. Wochenschr., 2211 - 2214 (1913) und 301 - 304 (1914)

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